“Ursprünglich war ich in der Touristik tätig. Mein Job hat mir richtig Spaß gemacht. Leider verlagerte das Unternehmen nach einiger Zeit den Standort von Deutschland ins ferne Ausland nach Asien. Aus familiären Gründen konnte ich mich nicht anschließen, auch wenn ich es gerne getan hätte. So blieb ich in Deutschland und schaute mich nach neuen Jobs um. Allerdings waren die Aussichten in der Touristik damals für mich nicht rosig, so dass ich mich entschieden habe, zum ersten Mal auszusteigen.
Ich wollte mich neuorientieren und fand zunächst einen Job als Übergang. Mein Ziel war jedoch ein anderes: Ich wollte in die Immobilienbranche. Die kaufmännische Ausbildung hatte ich bereits in der Tasche, so dass ich mich für eine Ausbildung als Immobilienmaklerin entschieden habe. Diese zusätzliche Qualifikation war für mich ideal. Das Innenleben von Wohnungen und auch Grundrisse haben mich schon immer interessiert, ebenso lag mir das geschäftliche Verhandeln sehr gut. Um nach der Ausbildung mein Verhandlungsgeschick zu verbessern, bewarb ich mich bei einem Profi und musste mich nun als Verkäuferin beweisen. Parallel konnte ich trotzdem mein eigenes Geschäft aufbauen. Verschiedenste Kontakte in der Branche haben es mir unter anderem ermöglicht, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich habe die Tür genutzt, die sich für mich auf tat, und mich dadurch positioniert. Unglücklicherweise wurde mein erfolgreiches Geschäft jäh durch eine schwerwiegende Krankheit gestoppt. Ein zweiter Ausstieg stand an, allerdings nicht so wie gedacht.
Erneut wurde mir der Boden unter den Füßen weggerissen. Doch was blieb mir übrig, ich musste es annehmen, damit fertig werden, mich damit arrangieren. Aber ich wollte mein Leben nicht auf der Couch verbringen. Als es mir allmählich besser ging, suchte ich mir daher einen kleinen Job im Büro. Das hielt auch die Gedanken fern, die sich permanent um meine Krankheit drehen wollten. Der Schritt gab mir neuen Schwung, ich konnte wieder etwas anpacken.
Wie aus dem Nichts bot mir meine Chefin auf einmal an, ich solle doch eine Ausbildung als Fußpflegerin machen. Ihre Idee war, dass ich neben meiner Bürotätigkeit zusätzlich in ihrem Fußpflegestudio arbeiten könne. Das Angebot prallte ganz heftig an mir ab. Fußpflegerin? So recht Anbeißen wollte ich da nicht, das stand gar nicht auf meinem Zettel. Natürlich habe ich mich mit Freunden besprochen, aber entschlussfreudig war ich keinesfalls.
Bis mir eine Freundin einen ganz anderen Gedanken unterschob: „Du bist doch jemand, der so viel gereist ist, und diesen Job kannst Du ganz bestimmt weltweit ausüben. Das wäre doch ideal für Dich!“ Auf einmal löste sich mein Knoten im Kopf, ich öffnete mich für diese Idee. Sie hatte recht, ich war eigentlich immer offen für Neues, warum nicht jetzt auch.
Ich fing die Ausbildung an und hatte bald schon eigene Kunden im gleichen Geschäft zu betreuen. Folgerichtig kam es dann irgendwann zum dritten Ausstieg.
Ich wollte es selbst in die Hand nehmen, wollte selbstständig sein. Ich suchte mir einen kleinen Laden für meine Unabhängigkeit. Anfänglich reichte das Einkommen noch nicht und so arbeitete ich außerdem einmal in der Woche in einem anderen Geschäft. So konnte ich mir einen finanziellen Freiraum verschaffen. Nach einiger Zeit stieg der Inhaber dieses anderen Geschäftes aus und bot mir seinen Laden zum Kauf an. Das war dann noch mal ein großer Schritt, aber hier bin ich nun und fühle mich sehr wohl mit der Entscheidung. Ich bin froh, dass ich die verschiedenen Etappen gemeistert habe. Das war für mich essentiell. Mein Leitsatz hieß für mich stets: nimm den Konjunktiv aus dem Leben. Könnte, hätte, wäre … das hätte mich nie weitergebracht.
Dennoch möchte ich in Zukunft weiterhin auf mich und meine Gesundheit achten. Falls notwendig würde ich wieder einen Ausstieg in Angriff nehmen, auch wenn es nur ein kleiner Schritt wäre. Das Leben war und ist bunt für mich. Ich wollte nicht auf der Stelle treten, will es heute noch nicht.
Ich war aber genauso offen für Gespräche, denn sie gaben mir die erforderliche Unterstützung, um mein Leben zu verändern. Wichtig war mir selbst dabei, andere Ideen nicht einfach abzuschmettern, sondern neue Perspektiven zuzulassen. Genau dadurch war ich letztlich bereit, den bedeutendsten Schritt zu gehen:
Eine Entscheidungen zu treffen!”